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Unsere Seag’schicht’n

Märchen und Momente, Mystik und Magie

Geschichte oder Geschichten? Traum oder Wirklichkeit? Kaum merklich verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Es raunt der Kuckuck, es flüstert die Zirbe, es gurgelt der kleine Bach. Und alle erzählen Erlebtes und Fantastisches. Rund um den Wolfsgrubner See.

Self connected

Durchschnittliche Bildschirmzeit: 3h 17 Minuten. Wie bitte? Die Anzeige auf meinem Handydisplay lässt mich kurz innehalten und im gleichen Zuge feststellen, dass ich – während ich auf die Meldung auf meinem Handy starre – die Dauer der Bildschirmnutzung noch unnötig in die Höhe treibe., Drei Stunden, siebzehn Minuten und dreißig Sekunden meiner täglichen, kostbaren Wachzeit sind also verschwendet an meine offensichtliche Abhängigkeit. Und dazu kommt noch meine Arbeitszeit am Laptop! Wenn ich das so laut ausspreche, wird mir fast schlecht. Und mir wird klar, dass ich meinen Konsum digitaler Medien dringend hinterfragen sollte.
Mit sich selbst verbunden bleiben

Das Handy – Symbol für ständige Erreichbarkeit und bei mir auch berufliche Notwendigkeit. Ist es aber auch mittlerweile sinnbildlich für unser Verhalten? Bis zu 55 Mal nehmen wir laut Alexander Markowetz in seinem Buch „Digitaler Burnout” das Handy täglich zur Hand. Und ja, meine spärliche Freizeit verbringe auch ich offensichtlich nicht mit den wirklich wichtigen Dingen. Und dann beschwere ich mich ständig darüber, dass ich so wenig Zeit habe. Schon etwas paradox. „Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben. Es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen”. Das Sprichwort liegt so verdammt richtig.

Aufgrund dieser Feststellung stelle ich mir unwillkürlich die Frage: Wie viel ist der Mensch eigentlich noch mit sich selbst verbunden?
Sich aktiv Zeit für sich nehmen und sich für die eigenen Bedürfnisse öffnen – wer macht das heutzutage schon noch ganz bewusst? Dieses Schaffen eines gesunden Bewusstseins für sich selbst geht unweigerlich mit Achtsamkeit einher. Dabei bedeutet „mit sich selbst verbunden sein” auch im Einklang mit sich zu sein und somit auch eine gute Verbindung mit dem Außen zu haben. Und diese Dinge wollen wir doch alle, würde ich mal behaupten.

Somit: Abseits meines Jobs probiere ich es jetzt einfach mal. Um zu sehen, ob das hinhaut, so ein kleines Digital Detox.

Warten ohne WhatsApp

Es ist die Bushaltestelle, es ist der Wartesaal in der Arztpraxis oder beim Steuerberater, es ist die Schlange an der Kassa oder die Minute, bevor der Kindergarten meines Sohnes seine Tore öffnet: Anstatt dem Arbeitskollegen zu antworten oder der Mama noch das Rezept des Gugelhupfs zu schicken, lasse ich einfach mal das Handy stecken. Was ich stattdessen mache? Den Ort, an dem ich mich gerade befinde, wahrnehmen. Seine Farben, seinen Geruch, die Menschen. Langeweile verspüren (ich wusste gar nicht, dass es die überhaupt noch gibt!). Ich gehe ganz einfach den eigenen Gedanken nach, für die habe ich sonst eh viel zu wenig Zeit.

Family-Time ohne Facebook

Mit meinem Sohn spielen, mit meinem Partner kuscheln, am Frühstückstisch gemeinsam in den Tag starten, im Familienurlaub das Handy bewusst im Zimmer lassen – miteinander statt nebeneinander! Denn wenn solche Augenblicke vom – es ist ja nur ein ganz kurzer! – Blick ins Handy gestört werden, dann gehen die wichtigsten Gemeinsamkeitsmomente verloren. Das gilt nicht nur für meine Familie, sondern natürlich auch für Treffen mit meinen Freunden. Beim Samstagmorgen-Kaffee bleibt das Handy jetzt also in den Tiefen meiner Handtasche verstaut. Wenn ich mit mir selbst verbunden sein möchte, muss ich auch mit meinen Liebsten verbunden sein – nicht-digital. Denn nur am Du wird das Mensch zum Ich, wusste schon der Religionsphilosoph Martin Buber.

Sport ohne Spotify

Bewegung in der Natur befreit Kopf und Seele, klar. Aber ganz so frei fühl’ ich mich dann doch irgendwie nicht. Hier noch schnell die Playlist anmachen und da mal weiter switchen, weil ich gerade keinen Bock auf einen bestimmten Song habe und dann unterbricht auch noch dauernd irgendeine Whatsapp-Nachricht den Sound, auf die ich dann – auch wenn ich sie nicht sofort beantworte – zumindest einen schnellen Blick werfe. „Bist du noch unterwegs? Kannst du noch Milch besorgen?” Na super, alltags-befreiend ist das garantiert nicht. Stattdessen lasse ich jetzt das Handy zuhause, wenn ich zum Joggen gehe, und lausche lieber den Melodien des Waldes, dem Zwitschern über meinem Kopf und dem Knirschen unter meinen Sohlen. Eins werden mit der Natur und dem eigenen Ich: mit dem Körper, dem Atem – und ich bewege mich nach dem ganz eigenen Herzrhythmus. Poch Poch. Poch-Pom-Poch. Poch Poch.

Ich ohne Instagram

Ein Date mit mir selbst? Klar! :-) Ein einsames Mittagessen nutze ich auch dazu, um runterzufahren: Das geht am besten, wenn man mal jeden Bissen bewusst genießt und nicht nebenher alles verschlingt. Mich auf das Essen zu konzentrieren bedeutet auch, es tatsächlich und wahrhaftig zu schmecken und auch zu merken, wie viel und was mein Körper gerade braucht. Oder abends, wenn alle Arbeit getan ist, die Zeit nutzen für das, was ich wirklich gerne mache: ein Buch lesen, schreiben, malen, neuerdings einen Tanzkurs besuchen – ganz egal was. Hauptsache bei mir sein und ausgiebig Zeit mit mir selbst verbringen!

Rrrring! Hallo? Ja, hallo! Ich bin’s, dein Ich!

Zugegeben: Smartphone oder Tablet sind schnelle und unkomplizierte Unterhaltungsmöglichkeiten, bei denen ich einfach mal den Kopf ausschalten kann – so kommt mir das zumindest immer vor. Aber wenn ich so recht darüber nachdenke, dann weiß ich, dass dem nicht so ist. Denn: Ich bin nicht entspannt, wenn ich mal eine dreiviertel Stunde auf Amazon gestöbert habe und bin auch nicht glücklicher, wenn ich mich durch die schöne Instagram-Welt scrolle. Und bloß, weil ich dauernd mit jemandem Nachrichten hin und her schicke, bedeutet das nicht, dass ich mich mit diesem Jemand auch tatsächlich konstruktiv ausgetauscht habe. Außerdem ist mir dieses Gefühl, immer und überall erreichbar zu sein – selbst um halb 11 Uhr abends noch – manchmal zu viel. Wirklich. Zu. Viel.
Und auch wenn ich mir manchmal selber ein wenig auf die Finger hauen muss, wenn ich mein Handy wieder einmal zu oft in die Hand nehme, so horche ich mehr in mich hinein und versuche zu spüren, worauf ich wirklich Lust habe, was ich wirklich brauche. Meinen Kopf mit meinem Herzen und meiner Seele zu verbinden. Drahtlos.

Und seit ich auch begriffen habe, wie viel echte Freizeit ich ohne iPhone und Co in Wirklichkeit eigentlich habe, drücke ich öfter mal auf meinen kleinen „Nicht Stören-Mond” und lege das Handy außer Sichtweite. Und seither reicht mein Blick wieder weiter in mich selbst hinein.


Durchschnittliche Self Connection: 3 Stunden 17 Minuten.
Und 30 Sekunden.