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Unsere Seag’schicht’n

Märchen und Momente, Mystik und Magie

Geschichte oder Geschichten? Traum oder Wirklichkeit? Kaum merklich verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Es raunt der Kuckuck, es flüstert die Zirbe, es gurgelt der kleine Bach. Und alle erzählen Erlebtes und Fantastisches. Rund um den Wolfsgrubner See.

Wandern zwischen Wolken

In den Schatten der Berge wird man demütig, auf ihrem Gipfel füllt sich das Herz mit Freude über die unbeschreibliche Aussicht, die Freiheit, die Schöpfung, die einem buchstäblich zu Füßen liegt. Wir wollten das auch einmal wieder erleben! Unser Urlaub im Weihrerhof, an den Ufern des Wolfsgrubener Sees, war schon ein paar Tage alt, unsere Batterien voll aufgeladen und die Abenteuerlust loderte in unseren Städter-Seelen. „Den Sonnenaufgang auf dem Rittner Horn! Den müsst ihr einfach gesehen haben!€ – mit dieser Empfehlung von Freunden im Ohr, stellten wir uns den Wecker auf 3:00 Uhr, um auch ja rechtzeitig auf dem Gipfel zu sein. Bevor wir zu Bett gingen – der Weckzeit entsprechend bereits um 22:00 Uhr – packten wir noch unsere Rucksäcke (sicherheitshalber auch mit einer Decke aus dem Bootshaus) und freuten uns schon auf ein einmaliges Erlebnis!
Vom Schatten der Berge in den Schatten der Wolken

Wenig später setzten wir, im Schein der Taschenlampen, einen Fuß vor den anderen. Der Weg hoch zum Horn ist nicht schwer, aber sich nachts im Wald zu verlaufen wollten wir doch tunlichst vermeiden, weswegen wir die Wegweiser sehr genau studierten. Nebelschwaden umwehten uns und ein überraschend frischer Wind ließ uns den Weg schnell fortsetzen.
Je weiter wir aufstiegen, desto schlechter wurde die Sicht, Wolkenfetzen verwoben sich zu Wolken, zu Nebelbänken, die uns schließlich so vollständig umhüllten, dass die Sicht auf weniger als zehn Meter sank.
Die Berglandschaft wurde schemenhaft, der Blick heftete sich an den nächsten Markierungspunkt und das Unterhornhaus war bald erreicht. Von nun an ging es steil nach oben, mitten durch die Wolkenschicht, hinauf auf einen hoffentlich wolkenfreien Gipfel.

Mäh, ihr Schafe

Aus der Wolkendecke schälten sich die Umrisse eines alten Zauns, verwittert von Wind und Wetter, dahinter: seltsame Silhouetten auf der Weide, eng zusammengekauert im Windschatten. Als wir näher kamen, erhoben sie sich mit lautem Geblök – wir hatten eine Schafherde geweckt, die nun mit Glockengeläut um uns herum Richtung Tal zog.

Über den Wolken … muss die Aussicht doch grenzenlos sein ...

Wir aber strebten weiter zum Gipfel, über die Wolken und dem Sonnenaufgang entgegen. Jetzt, wo wir die schützenden Bäume hinter uns gelassen hatten, zerrte der Wind immer heftiger an uns und bald zeichnete sich das Dach des Rittner Horn Hauses ab.
Und da standen wir nun – noch immer umgeben von dicken Wolken, die Kamera aufnahmebereit und völlig nutzlos in den Händen. Und dennoch: Dieser von Wolken umschlossene Mikrokosmos der Wahrnehmung bot etwas seltsam Geborgenes. Wir suchten uns einen geschützten Winkel, kuschelten uns in die mitgebrachten Decken und blickten gedankenversunken in die Wolken, die nach und nach immer heller wurden.

Ein Sonnenstrahl zum Abschied

Während des Abstiegs bekamen wir die Sonne dann doch noch zu sehen, sie hatte sich inzwischen unter den Wolken auf dem Gipfel eingenistet und wärmte freundlich unsere Rücken, als wir unseren Heimweg antraten.

Ob wir sie oben auf dem Gipfel vermisst haben? Nun, vermutlich hat gerade ihr Fernbleiben diese Sonnenaufgangswanderung zu etwas ganz Besonderem gemacht ...